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Die unbekannte und unterschätzte Fähigkeit: Impulskontrolle

In unserem heutigen Artikel widmen wir uns einem entscheidenden Aspekt aus dem Bereich F – Förderung mentaler Stärke, dem vierten Element unserer W.O.L.F.+ Erfolgsformel für die Mensch-Hund-Harmonie. Gemeinsam tauchen wir tief in das Thema Impulskontrolle ein – eine häufig unterschätzte Fähigkeit, die jedoch maßgeblich zur emotionalen Stabilität und Verlässlichkeit Deines Hundes beiträgt.



Boder Collie sitzt im Impulskontrolltraining im Hundetraining Berlin
Unser Juri - lernt auch fleißig seine Impulskontrolle zu stärken 😊❤️

Wir starten mit einer wissenschaftlich fundierten Definition und werfen einen Blick in die neurobiologischen Grundlagen der Impulskontrolle im Gehirn Deines Hundes. Danach zeigen wir Dir praxisnahe Anwendungsbeispiele aus dem Alltag, in denen diese Fähigkeit eine zentrale Rolle spielt – beispielsweise beim Begegnungstraining (Hundebegegnungen) oder beim Umgang mit Jagdreizen. Abschließend stellen wir Dir einige alltagstaugliche, leicht umsetzbare Trainingsansätze vor, mit denen Du die Impulskontrolle gezielt fördern kannst.

Am Ende dieses Artikels wirst Du verstehen, wann und warum Impulskontrolle entscheidend ist, wie sie sich konkret im Alltag auswirkt und wie Du diese Fähigkeit nachhaltig in Deinem Hund stärken kannst. Dabei wirst Du erleben, wie sich Eure Mensch-Hund-Beziehung durch mehr Verlässlichkeit, Vorhersehbarkeit und gegenseitiges Vertrauen weiter vertieft – ein zentrales Element jeder gesunden, harmonischen Verbindung.

Aus unserer Erfahrung in der Verhaltensberatung ist die Stärkung der Impulskontrolle einer der wichtigsten Bausteine – sowohl im Alltagstraining als auch im Einzelcoaching mit Verhaltenskreativen Hunden.


Und ja, natürlich stelle ich mich wieder der Herausforderung, einen kürzeren Artikel zu schreiben, mit … Lesezeit 😂


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Lass uns mit dem Thema starten: Impulskontrolle


Impulskontrolle beschreibt die Fähigkeit, spontane Reaktionen und impulsives Verhalten zugunsten eines zielgerichteten und angemessenen Verhaltens zu unterdrücken. Diese Fähigkeit ist für Hunde essenziell, da sie ihnen hilft, in verschiedenen Situationen ruhig und kontrolliert zu reagieren, statt impulsiv zu handeln. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßiges Training der Impulskontrolle – idealerweise täglich – nicht nur die Selbstbeherrschung des Hundes verbessert, sondern auch seine gesamte emotionale Regulation stärkt. Ein Hund mit gut trainierter Impulskontrolle kann sich besser selbst beruhigen und reagiert in stressigen Situationen wesentlich souveräner.


Dies liegt daran, dass das Training gezielt jene Gehirnregionen stimuliert, die für die Selbstregulation zuständig sind, und so das emotionale Gleichgewicht unterstützt. Durch dieses gezielte Training fördern wir die Fähigkeit des Hundes, eine Vielzahl von Emotionen besser zu steuern. Indem wir gezielt in den Kern der Verhaltenskette eingreifen, stärken wir seine Selbstwirksamkeit: Hinter jedem Verhalten steckt ein Bedürfnis, und hinter jedem Bedürfnis wiederum eine Emotion. Wer seine Emotionen regulieren kann, kann sein Verhalten regulieren. Das ist eine Fähigkeit, die Hunde, im Übrigen auch Menschen;-), lernen können. 

Impulskontrolle ermöglicht es, reizgesteuerte Handlungen (z. B. Jagdverhalten, Bellreaktionen, Übersprungshandlungen) zu unterbrechen oder bewusst zu verzögern, wenn sie in der aktuellen Situation unangemessen oder unerwünscht sind. Sie ist somit ein zentraler Bestandteil der Selbstregulation – sowohl bei Menschen als auch bei Hunden.


Impulskontrolle – wissenschaftliche Definition:Impulskontrolle bezeichnet die Fähigkeit eines Individuums, automatisierte, spontane oder triebhafte Reaktionen zugunsten einer längerfristigen, zielgerichteten Handlung zu hemmen oder zu unterdrücken. Diese Fähigkeit zählt zu den so genannten exekutiven Funktionen des Gehirns, die im präfrontalen Cortex lokalisiert sind.


Was passiert im Gehirn

Röntgenbild von Nervenzellen im Gehrin bei Impulskontrolle
Neuronales Netz


Wir haben festgehalten, dass die Impulskontrolle ein Teil der so genannten exekutiven Funktionen ist, die im präfrontalen Cortex (PFC) des Gehirns lokalisiert sind. Dieser Bereich ist zuständig für:


  • Handlungsplanung

  • Entscheidungsfindung

  • Emotionsregulation

  • Hemmung von automatischen Reaktionen


Exekutive Funktionen sind übergeordnete kognitive Steuerungsprozesse im Gehirn, die es einem Individuum ermöglichen, zielgerichtet zu handeln, Impulse zu kontrollieren, Entscheidungen zu treffen und Verhalten flexibel an neue Situationen anzupassen.


Bei Hunden – wie auch beim Menschen – bedeutet das konkret:


  1. Ein Reiz (z. B. bewegender Jogger, anderer Hund, Wildtier) wird über die Sinnesorgane aufgenommen und ins Gehirn geleitet.

  2. Der Reiz aktiviert zunächst subkortikale Strukturen wie die Amygdala – ein Bereich, der für emotionale Bewertung (z. B. Angst, Erregung, Aggression) zuständig ist.

  3. Normalerweise würde ein impulsives Verhalten jetzt unmittelbar ausgelöst (z. B. Losrennen, Bellen, Ziehen an der Leine).

  4. Der präfrontale Cortex kann jedoch eingreifen und diese automatische Reaktion hemmen, sofern er gut entwickelt und ausreichend trainiert ist. → Er agiert wie eine Art „Kontrollinstanz“ und unterdrückt oder verzögert die Handlung zugunsten einer reflektierten Entscheidung (z. B. bei Dir bleiben, Blickkontakt suchen, sitzen bleiben).



Subkortikale Strukturen sind urzeitliche tief im Inneren des Gehirns liegende Bereiche, die grundlegende emotionale und körperliche Reaktionen steuern, noch bevor das bewusste Denken im Großhirn (Kortex) einsetzt. 


Genau auf diesen Mechanismus zielt unser Impulskontrolltraining ab.


Das Gehirn hat sich über viele Millionen Jahre evolutionär weiterentwickelt und ist dabei immer komplexer geworden. Die Amygdala, eine der sogenannten subkortikalen Strukturen (tief liegende Hirnareale), spielt dabei eine zentrale Rolle als lebenswichtige Schutzinstanz: Sie ermöglicht blitzschnelle, automatische Reaktionen auf potenzielle Gefahrenreize – lange bevor bewusstes Denken einsetzen kann.


Diese unmittelbaren Schutzreaktionen sichern die körperliche Unversehrtheit eines Säugetiers – auch heute noch. Ohne diese Reaktionen wären weder Hunde noch Menschen je so weit gekommen. In der Verhaltensbiologie spricht man hier von den „3 Fs“:


  • F1 – Fight (Kämpfen)

  • F2 – Flight (Fliehen)

  • F3 – Freeze (Erstarren)


Bei hochsozialen Lebewesen wie Wölfen, Hunden und Menschen hat sich im Laufe der Evolution ein weiteres Reaktionsmuster herausgebildet:


  • F4 – Flirt – als Form der sozialen Interaktion, die deeskalierend wirkt und dazu dient, körperlich unversehrt aus einer potenziell konfliktbeladenen Situation im Besonderen mit Artgenossen hervorzugehen.


Doch dieser vierte Weg – soziale Kommunikation statt direkter Reaktion – erfordert bereits ein gewisses Maß an Selbstregulation und mentaler Stabilität. Wird dieses Verhalten regelmäßig geübt und vor allem in sehr junger Lebenszeit etabliert, kann es – wie andere Reaktionen auch – automatisiert und reflexhaft verfügbar werden.


Was wir im Training jedoch anstreben, geht einen entscheidenden Schritt weiter: Wir möchten die Zeitspanne zwischen Reiz und Reaktion bewusst verlängern – quasi eine mentale Zeitlupe etablieren. Unser Ziel ist es, dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, nicht nur über die automatische Amygdala-Reaktion zu agieren, sondern über den präfrontalen Cortex (das „Denkhirn“) eine bewusste Entscheidung mit geübtem Alternativverhalten zu treffen.


Das bedeutet: Wir leiten eine evolutionär tief verankerte Notfallreaktion um in eine bewusste Handlungskontrolle – durch gezieltes Training und Förderung mentaler Stärke. Ein Kern unserer W.O.L.F. + Erfolgsformel der Mensch-Hund-Harmonie.


So komplex das klingt – ja, es funktioniert. Und diese Fähigkeit ist für Hunde, die in urbanisierten Lebensräumen leben, ebenso überlebenswichtig wie für uns Menschen. Denn in unserer heutigen Umwelt ist nicht mehr der Säbelzahntiger die Gefahr – sondern zum Beispiel der Straßenverkehr.


Ein unkontrollierter Fight-, Flight- oder Freeze-Reflex im Kontakt mit einem fahrenden Auto kann lebensgefährlich sein. Auch das automatische „Flirt“-Verhalten – etwa durch Spielaufforderungen oder Körperkontakt mit einem Fahrzeug – ist nicht hilfreich. 


Ebenso ist diese Fähigkeit essentiell bei aus unserer Sicht unerwünschtem Verhalten – etwa bei übermäßigem Kläffen, plötzlichem in-die-Leine-Springen oder impulsiv ausgelöstem Jagdverhalten. In all diesen Situationen ermöglicht eine gut trainierte Impulskontrolle, dass Dein Hund sich nicht mehr ausschließlich von innerem Erregungsdruck oder Umweltreizen steuern lässt, sondern lernt, innezuhalten, alternative Verhaltensstrategien abzurufen und sich an Dir zu orientieren.



Einfluss von Training auf die Neuroplastizität


Reagierende Nervenzellen beim Impulskontrolltraining
Nervenzellen werden durch häufiges Aktivieren zum Automatismus

Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, sich strukturell und funktional an neue Anforderungen anzupassen – also zu lernen. Und genau hier liegt der Schlüssel für nachhaltiges Training:


  • Regelmäßiges Impulskontrolltraining stärkt die neuronalen Verbindungen zwischen präfrontalem Cortex und subkortikalen Strukturen, wie der Amygdala.

  • Es wird eine bessere Kommunikation zwischen Emotion und Regulation etabliert.

  • Wiederholte positive Lernerfahrungen sorgen dafür, dass bestimmte Reiz-Reaktions-Ketten neu verdrahtet werden – zugunsten eines selbstkontrollierten Verhaltens.


Stell Dir das wie einen Trampelpfad im Gehirn vor. Jedes Mal, wenn Dein Hund sich erfolgreich zurücknimmt und nicht impulsiv handelt, wird dieser Pfad breiter, stabiler und schneller begehbar. Mit der Zeit wird er zur Autobahn – und die Impulskontrolle wird zur neuen Gewohnheit.


Wichtig


  • Impulskontrolle ist trainierbar, aber nicht unbegrenzt abrufbar. Sie ist abhängig vom mentalen Zustand, Stresslevel, Schlaf, Hormonen und sie hat ähnliche Eigenschaften wie eine Batterie (dazu mehr am Ende des Artikels unter: Vorsicht: Akku leer)

  • Junge Hunde, pubertierende Hunde oder traumatisierte Hunde haben biologisch bedingt eingeschränkten Zugriff auf ihren präfrontalen Cortex.

  • Training muss in kleinen, belohnungsbasierten Schritten erfolgen, um Frustration zu vermeiden und positive Bahnung zu fördern.



Praktischer Nutzen der Impulskontrolle im Alltag


Für Halter:innen zeigt sich der Wert einer gut entwickelten Impulskontrolle besonders deutlich im ganz normalen Alltagsgeschehen. Situationen wie Hundebegegnungen, schreiende oder plötzlich auftauchende Kinder, Fressbares am Boden, das Aussteigen aus dem Auto, das Verlassen des Hauses, das Fahren mit der U-Bahn, das Durchqueren von Menschenmengen, plötzliche laute Geräusche, schnelle Bewegungen, der Kontakt mit Wildgeruch oder Wildsichtung im Park oder Wald – aber auch kleine fliegende Reize wie Bienen, Wespen – können für viele Hunde eine große Herausforderung darstellen.


Nicht, weil sie "ungezogen" wären, sondern weil sie mit einem oft emotional aufgeladenen Reiz konfrontiert sind, auf den ihr Nervensystem unmittelbar reagieren möchte.


Ein Hund mit trainierter Impulskontrolle erlebt diese Reize nicht als Überraschung, auf die impulsiv reagiert werden muss. Statt zu schnappen, zu bellen, zu ziehen oder auszubrechen, kann er in solchen Momenten innehalten, sich orientieren und kontrolliert reagieren. Er bleibt ansprechbar, kann ein Abbruchsignal umsetzen, sich setzen oder auf ein eingeübtes Alternativverhalten (z. B. Blickkontakt oder Fußgehen) zurückgreifen.

Für Dich als Halter:in bedeutet das: mehr Sicherheit, bessere Kommunikation und spürbar weniger Stress im Alltag – für Euch beide.



Schluss mit Theorie – jetzt wird geübt!


Wir stellen Euch heute die fünf wichtige Übungen zur Förderung der Impulskontrolle vor.

Grundsätzlich gibt es hier nach oben keine Grenze – wir selbst arbeiten im Training regelmäßig mit über 20 verschiedenen Impulskontrollübungen. Doch diese fünf zählen aus unserer Sicht zu den effektivsten und alltagstauglichsten Varianten, mit denen Du direkt in die Umsetzung starten kannst.


Bevor es losgeht: Das Freigabe-Signal – die Basis jeder Impulskontrollübung


Ein zentrales Element jeder Impulskontrollübung ist das sogenannte Freigabe-Signal. Es dient dem Hund als klare Information: "Jetzt darfst Du handeln." Damit wird ein klarer Unterschied zwischen Warten und Starten etabliert. Das Freigabe-Signal gibt Deinem Hund Orientierung, Sicherheit und Handlungsklarheit, und ist damit ein wertvolles Werkzeug für jede Form der Selbstregulation.


Typische Einsatzbereiche sind z. B. das Warten vor dem Futter, an Türen, im Auto oder bei gezielten Trainingsaufgaben. Als Freigabe-Signal eignen sich akustische Marker wie „Okay“, „Jetzt“, „Zack“, „Los“ oder „Jepp“. Alternativ kann es auch durch ein visuelles Zeichen (z. B. Handbewegung) oder ein Geräusch (z. B. Fingerschnippen, Klatschen) erfolgen. Wichtig ist: Das gewählte Signal sollte im Alltag selten verwendet werden, um unbeabsichtigte Freigaben zu vermeiden – insbesondere in sicherheitskritischen Situationen wie im Straßenverkehr oder bei der Begegnung mit Kindern.

Die Einführung erfolgt schrittweise: Dein Hund wird in eine Wartesituation gebracht – z. B. vor dem gefüllten Futternapf – und darf erst auf Dein Freigabe-Signal hin zugreifen. So lernt er, Reize zu kontrollieren und sich erst nach ausdrücklicher Erlaubnis zu bewegen. Wichtig: Übe das Signal in unterschiedlichen Kontexten, um eine gute Generalisierung zu erreichen. Ein gut etabliertes Freigabe-Signal fördert nicht nur die Impulskontrolle, sondern auch Vertrauen und Bindung zwischen Euch.



Übungen 

Türkontrolle

  • Sitz oder Steh vor der Tür: Bevor du die Tür öffnest, lasse deinen Hund sitzen und warte, bis er ruhig bleibt. Dies verhindert, dass er aufgeregt zur Tür rennt oder hinaus stürmt. Erst wenn er sich gesetzt hat und ruhig ist, erfolgt das Freigabe-Signal und er darf durch die Tür gehen.

  • Mehrere Türen hintereinander: Wenn dein Hund gut darauf reagiert, kannst du das Warten an mehreren Türen hintereinander üben, z. B. Haustür, Gartentor usw.


Ruhe im Auto

  • Sitzenbleiben beim Ein- und Aussteigen: Trainiere deinen Hund, ruhig im Auto zu warten, bis du das Freigabe-Signal zum Ein- oder Aussteigen gibst. Auch hier ist Geduld wichtig: Steige aus dem Auto, öffne die Tür und schließe sie wieder, wenn der Hund versucht, herauszuspringen, ohne dass du das Signal gegeben hast. Steigere auch hier langsam die Wartezeit bis dein Hund die Freigabe bekommt. 


Leckerli-Übungen

  • 10-Leckerli-Übung: Du hältst zunächst ein Leckerli in der offenen Hand vor den Hund und lässt ihn warten, bis er es auf Signal nehmen darf. Danach erhöhst du schrittweise die Anzahl der Leckerlis bis auf zehn, wobei der Hund jedes Mal auf die Freigabe warten muss. Das höchste Level ist auf zehn Stück zählen und dem Hund aber nur eins geben, das fördert auch die Frustrationstoleranz.

  • „Lass es“: Halte ein Leckerli in der Hand und lasse den Hund es erst nehmen, wenn du es erlaubst. Beginne, indem du das Leckerli in deiner offenen Hand präsentierst, und wenn der Hund danach greift, schließe die Hand. Erst wenn er aufhört zu versuchen, es zu nehmen, öffnest du die Hand und gibst ihm das  Freigabe-Signal, es zu nehmen.

  • Fahrstuhl-Übung: Stelle dich vor deinen sitzenden Hund und halte ein Leckerli auf deiner offenen, ausgestreckten Hand, sodass er es gut sehen kann. Bewege die Hand dann langsam wie ein „Fahrstuhl“ nach unten. Falls dein Hund versucht, nach dem Leckerli zu schnappen oder sich bewegt, geht der „Fahrstuhl“ wieder nach oben. Ziel der Übung ist es, die Hand mit dem Leckerli bis auf den Boden zu bringen, ohne dass der Hund seine Position verlässt. Erreicht die Hand den Boden, gibst du das Freigabe-Signal, und dein Hund darf das Leckerli nehmen.


Yaro trainiert seine Impulskontrolle

Integriere diese Übungen in Deinen Alltag – und Du wirst wachsen.


Nicht nur Dein Hund wird lernen, Reize besser zu regulieren – auch Du wirst klarer, ruhiger und bewusster im Umgang mit Situationen, die vorher Stress oder Hektik ausgelöst haben. Das gemeinsame Training wird so zum Fundament einer stabilen, verlässlichen und vertrauensvollen Mensch-Hund-Beziehung.



Impulskontrolle in der Verhaltenstherapie


Impulskontrolltraining ist nicht nur im Alltag wertvoll, sondern auch ein zentrales therapeutisches Werkzeug in unserer Arbeit mit verhaltensauffälligen Hunden. Hunde, die lernen, ihre Impulse zu regulieren, entwickeln mehr innere Ruhe, sind besser ansprechbar und gewinnen an Selbstsicherheit – wichtige Voraussetzungen für nachhaltige Verhaltensveränderung.

aggresiver Hund mit Impulskontrollmangel
Impulskontrolle bei Aggression

Ob bei Trennungsangst, Geräuschphobien, Leinenaggression, sozialer Unsicherheit oder starkem Jagdverhalten: Impulskontrolltraining schafft eine stabile Grundlage für jede weitere therapeutische Maßnahme. Der Hund lernt, in stressauslösenden Situationen innezuhalten, Alternativen zum gewohnten Reiz-Reaktions-Muster zu nutzen und aktiv Einfluss auf sein Verhalten zu nehmen.

Diese Form der Selbstregulation stärkt das Vertrauen in sich selbst und in den Menschen – und macht Verhaltenstherapie nicht nur effektiver, sondern auch nachhaltiger. Für Mensch und Hund bedeutet das: mehr Gelassenheit, weniger Stress und eine tiefere, tragfähige Beziehung.



Vorsicht: Akku leer


Wie bereits oben angedeutet, lohnt sich ein genauer Blick auf eine wichtige Grundlage für das Impulskontrolltraining: die „Batterie“ der Impulskontrolle. Denn diese Fähigkeit funktioniert ähnlich wie ein Akku – sie hat nur begrenzte Kapazität, entleert sich bei Gebrauch und muss gezielt wieder aufgeladen werden.

leeres Handy wie leere Impulskontrolle
Ähnlich wie beim Handyakku sinkt die Kapazität der Impulskontrolle im Tagesverlauf

Je häufiger der Hund Impulskontrolle leisten muss, desto schneller sinkt diese Fähigkeit im Laufe des Tages ab. Die Wissenschaft zeigt klar: Impulskontrolle regeneriert sich ausschließlich durch tiefen, erholsamen Nachtschlaf – nicht durch kurze Nickerchen oder das typische Dösen tagsüber.

Warum ist das wichtig zu wissen? Weil mit dem Absinken der Impulskontrolle gleichzeitig die Frustrationstoleranz abnimmt. Ein müder Hund hat weniger Geduld, reagiert schneller gereizt – und ist deutlich anfälliger für Stress oder sogar Aggression. In manchen Fällen kann es zu umgerichteter Aggression kommen, bei der der Hund seine angestaute Frustration an Halter:innen, Artgenossen oder anderen nahen Reizen auslässt.


Deshalb gilt beim Training mit Impulskontrolle:


  • Dosiert und achtsam üben – weniger ist oft mehr

  • Nach dem Training unbedingt Erholung ermöglichen, am besten mit anschließendem Tiefschlaf

  • Trainingszeitpunkt clever wählen, z. B. abends oder nach einem Spaziergang

  • Übungen allmählich steigern, nie überfordern

  • Jede Einheit positiv beenden, damit Motivation und Vertrauen erhalten bleiben


Ein Hund, der ausgeruht und nicht überfordert ist, kann viel leichter Impulskontrolle zeigen. So stärkt das Training nicht nur die Selbstregulation, sondern fördert langfristig das emotionale Gleichgewicht und die Lebensqualität Deines Hundes.



Impulskontrolle als Schlüssel für Alltag & Therapie


Impulskontrolle ist weit mehr als ein Trainings-Gimmick – sie ist eine grundlegende Fähigkeit, die unseren Hunden hilft, sich sicher, gelassen und ansprechbar durch unsere komplexe Welt zu bewegen.

Sie schafft Klarheit, Orientierung und Handlungsfähigkeit in Momenten, in denen Emotionen sonst übernehmen würden. Ob im Alltag oder im therapeutischen Kontext: Ein Hund, der gelernt hat, seine Impulse zu regulieren, begegnet Herausforderungen mit mehr Ruhe, ist besser führbar und erlebt weniger Stress.


Dabei ist wichtig zu verstehen: Impulskontrolle ist trainierbar, aber auch begrenzt verfügbar – sie muss dosiert gefordert und gut gepflegt werden. Achtsames, positives Training in Kombination mit ausreichend Schlaf und Erholung bildet die Grundlage für nachhaltige Fortschritte.


Dein nächster Schritt:

Integriere kleine Impulskontrollübungen bewusst in den Alltag – mit Freude, Klarheit und Konsequenz. Du wirst erleben, wie Dein Hund nicht nur ruhiger und kontrollierter wird, sondern auch souveräner, selbstsicherer und zufriedener.

Impulskontrolle ist keine Einschränkung – sie ist Freiheit durch Wahlmöglichkeit.


Heute gab es einen persönlichen Erfolg: der Artikel ist kürzer 👏😀😂



Ausblick: Was Dich im nächsten Artikel erwartet


Wir gönnen uns als Familie über Ostern eine kleine Auszeit und setzen zwei Sonntage lang mit dem Newsletter aus. Danach erwartet Dich eine frühlingshafte Überraschung – natürlich wieder inspiriert von unserer bewährten W.O.L.F.+ Erfolgsformel für echte Mensch-Hund-Harmonie. 🌱✨

Bis dahin wünschen wir Dir und Deinen Liebsten entspannte Feiertage, schöne Spaziergänge und viele kleine Trainings-Erfolge im Alltag.


👉 Was denkst Du über das Thema Impulskontrolle? Hast Du vielleicht schon eigene Erfahrungen damit gesammelt? Setzt Du bewusst Impulskontrollübungen ein – und wie wirken sie sich auf Deinen Alltag mit Hund aus? 

Teile Deine Gedanken, Aha-Momente oder Herausforderungen gern unten in den Kommentaren – wir freuen uns riesig auf den Austausch mit Dir! 💬🐾


Jetzt heißt es: Ab ins Training – und viel Freude beim bewussten Wachsen mit Deiner Fellnase!


Bis bald und wunderschöne Ostertage wünschen Dir

Johannes & das gesamte Team von WolfSpirit – Hundeschule 🌟🐾🐣



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